„Patissier, Legumier, Entremetier, Fournier…“ – Wer weiß schon, was sich hinter diesen Begriffen verbirgt? Das sollte man aber, denn immerhin zieren sie – versehen mit entsprechenden Grafiken – neuerdings die Klassenräume der auszubildenden KöchInnen des Adolph-Kolping-Berufskollegs, aus deren Fachbereich sie auch stammen. Gleichzeitig sind die Grafiken und Beschriftungen das Ergebnis des Kooperationsprojektes „Von Azubis für Azubis“ des Adolph-Kolping-Berufskollegs (AKBK) mit der Maler- und Lackiererinnung Münster, dem Unternehmen Brillux, dessen Ausbildungsinitiative „Deine Zukunft ist bunt“ sowie dem Deutschen Hotel-und Gaststättenverband DEHOGA Westfalen, das am Freitag, 02.06.2023 seiner Bestimmung übergeben werden konnte.
Die Idee dazu hatte Frau Dölling, die ehemalige Geschäftsführerin des DEHOGA, anlässlich des Kooperationsprojektes der auszubildenden MalerInnen des AKBK mit dem Münsteraner Allwetterzoo, bei dessen feierlicher Abschlussveranstaltung vor einem Jahr auszubildende KöchInnen und KonditorInnen des AKBK die Gäste mit im Unterricht erstelltem Fingerfood verwöhnt hatten. Fau Dölling schlug daraufhin den am Zoo-Projekt Beteiligten eine berufsübergreifende Kooperation zwischen auszubildenden MalerInnen und KöchInnen vor, denn schließlich besuchen diese Auszubildenden regelmäßig die gleiche Schule und trotzdem erfahren sie kaum etwas über die Gewerke ihrer MitschülerInnen.
Sowohl Christian Hilbk, der Obermeister der Maler- und Lackiererinnung, als auch die SchülerInnen und LehrerInnen des AKBK und die Firma Brillux zeigten sich begeistert und so konnte das Projekt „Von Azubis für Azubis“ immer konkretere Gestalt annehmen. Fünf Wochen lang arbeiteten die auszubildenden MalerInnen der Klassen MA22A und MA22B jeweils donnerstags und freitags in den Schulungsräumen ihrer „KollegInnen“, den Köche-Azubis, um sie malerisch zu gestalten. Die KöchInnen bewiesen ihrerseits, was in ihnen steckt, und servierten den fleißigen Gästen die kreativen Ergebnisse ihres Praxisunterrichts aus der schuleigenen Küche: Mal servierten die FachpraktikerInnen Küche unter der Leitung von Herrn Sandmann etwas Leckeres vom Grill, ein andermal kredenzten die KöchInnen unter Leitung von Herrn Martens einen Schnitzelteller mit Beilagen oder die KonditorInnen verwöhnten unter Leitung von Herrn Stürznickel die Gäste mit einer Gemüsequiche. Und zwischendurch gab es auch mal Hamburger und Pasta mit selbstgemachtem Pesto.
Fest integriert in den Fachunterricht gelang mit dieser Kooperation eine praktische Umsetzung des jeweiligen Lernstoffs der Auszubildenden.
Zur feierlichen Abnahme der Gewerke am 02.06.2023 waren die auszubildenden MalerInnen und – stellvertretend für ihre KollegInnen – die KöchInnen der Klasse KE22A sowie weitere Gäste erschienen.
Schulleiter Herr Przybilla war von den Ergebnissen „massiv begeistert“: „In diese Kooperation floss von beiden Seiten viel Herzblut. Mein Kompliment geht deshalb an die MalerInnen für ihre von der Planung bis zur Umsetzung gelungene Arbeit. Und mein großes Lob geht auch an die KöchInnen sowie die FachpraktikerInnen Küche für die hervorragende Verpflegung, die ich persönlich verkosten konnte.“ Sein besonderer Dank galt den FachlehrerInnen, Herrn Gericke, Frau Hugenroth und Frau Jebsen, und auch dem Unternehmen Brillux, das alle Materialien zur Verfügung gestellt hatte.
Fau Dölling dankte den Auszubildenden besonders dafür, dass sie auch Freizeit für dieses Projekt geopfert hätten: „So konnten beide beteiligten Berufsgruppen voneinander lernen und in den frisch gestrichenen Räumen macht auch das Lernen wieder mehr Spaß.“
Auch Obermeister Christian Hilbk war begeistert von den Ergebnissen. Er dankte allen Beteiligten für ihren Einsatz und seinem Dank schlossen sich auch Frau Hugenroth, die Leiterin der Köche-Abteilung, sowie Herr Gericke, der ehemalige Abteilungsleiter für Farbtechnik und Raumgestaltung, an.
Die Maler-Azubis Edda Lorenz und Cristobal Silva Welker konnten dann „der Kundin“ Frau Hugenroth und den Köcheauszubildenden ihre Arbeiten übergeben und dabei das Konzept und den Prozess erläutern: Nach einem Kunden-Briefing folgten Besuche der „Baustelle“, wo die MalerInnen die Untergründe prüften, Raummaße aufnahmen und sich erste Farb- und Gestaltungsideen überlegten. Spiegelbildlich zu den Arbeitsprozessen in der betrieblichen Realität mussten dabei technische Fragen bearbeitet und gelöst, sowie Kundenvorstellungen analysiert und kreativ entwickelt werden. Danach stand die Projektpräsentation an, bei der sie den Kundenwünschen entsprechende Vorschläge für die Farbauswahl und die Gestaltung der Räumlichkeiten vorstellten und dabei natürlich Bezug auf den Kochberuf und seinen typischen Tätigkeiten nahmen.
„Diese Arbeit hat großen Spaß gemacht. Alles ist uns gut gelungen und es hat immer sehr gut geschmeckt.“, so das stolze Fazit des Maler-Azubis Cristobal Silva Welker.
Und wer weiß, vielleicht ist der eine oder andere Lernende des AKBK, der noch auf der Suche nach einem geeigneten Beruf ist, durch die Projektarbeit auf den Geschmack gekommen, sich für einen der beiden schönen Berufe zu entscheiden.
Text: Werner Grundhoff und Ingo Gericke
