Bühne frei! Scena gotowa! Сцена готова! – Deutsche, polnische und ukrainische SchülerInnen machen gemeinsam Theater

Bühne frei! Scena gotowa! Сцена готова! – Deutsche, polnische und ukrainische SchülerInnen machen gemeinsam Theater

14 deutsche, 14 polnische und 7 ukrainische SchülerInnen nahmen im Rahmen des diesjährigen Schüleraustauschs zwischen dem Adolph-Kolping-Berufskolleg und dem Leon-Wyczółkowski-Kunstkolleg in Bydgoszcz an einem trilateralen Theaterprojekt teil, das am 22. und 25.09.2023 unter der Leitung der Fachlehrerinnen Anja Timpe und Lena Sandfort sowie den TheaterpädagogInnen Simon Niemann und Joanna Willenbrink in den Räumlichkeiten des Theaters Münster und der Tanzschule Salsomania stattfand.
Die enge deutsch-polnische Schulpartnerschaft zwischen Münster und Bydgoszcz existiert bereits seit 33 Jahren. Aus gegebenem Anlass hatten die Verantwortlichen beschlossen, den Austausch zu erweitern und ukrainische SchülerInnen aus den Internationalen Förderklassen (IFK) des Adolph-Kolping-Berufskollegs zu diesem Workshop miteinzuladen.
Iryna Korenevska, Deutschlehrerin in den IFK: „Es geht darum zu zeigen, dass die Nationalität keine Rolle spielt. Die deutschen, polnischen und ukrainischen Jugendlichen teilen viele Gemeinsamkeiten: Sie sind zwischen 17 und 20 Jahre alt, hören die gleiche Musik, haben dieselben Idole, lieben die gleichen Markenklamotten und das neueste i-Phone und teilen noch viel mehr Wünsche und Träume. Mit unserem gemeinsamen Theaterprojekt wollen wir zeigen, dass es keine Grenzen gibt. Die Grenzen existieren nur in unseren Köpfen.“
Diesem Anspruch ist der Theaterworkshop vollends gerecht geworden: Durch theaterpädagogische Übungen und Trainingseinheiten aus dem darstellenden Spiel konnten die SchülerInnen mit viel Bewegung, Blickkontakt und Begeisterung nicht nur ein Grundverständnis von Interaktion, Bühnenspannung und Szenendynamik erwerben, sondern sich auch näherkommen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede entdecken und schließlich eine gemeinsame Geschichte erzählen.
Anja Timpe zeigte sich sichtlich begeistert von der kommunikativen Energie, die diese ungewöhnliche „Unterrichtsform“ bei allen Beteiligten entfaltete: „Neben den Sprüngen über den eigenen Schatten, die ich bei vielen Teilnehmenden beobachtet habe, konnten sie auch die Sprachbarrieren leicht überwinden, denn wenn Hände und Füße zur Verständigung nicht ausreichten, wurde einfach auf Englisch zurückgegriffen.“
Die große positive Resonanz des Workshops spiegelt auch das Feedback der SchülerInnen wider:
Emma Van‘t Zet (BGY21): „Ich finde es faszinierend, wie viel man über Bewegung und auch kleine Impulse ausdrücken und bewirken kann.“
Mara König (BGY21): „Man lernt in der Gruppe zu harmonieren und zu interagieren.“
Marielen Helling (BGY21): „Durch die Übungen kommt man sich näher, auch wenn man sich vorher nicht kannte oder nicht viel miteinander zu tun hatte.“
Paloma Pimentel Bialas (GT21A): „Man wächst an diesem Workshop, weil man Dinge macht, die man sich sonst nicht getraut hätte.“
Olga Stasiewska: „Wir haben zusammen getanzt und gelacht, wir haben uns Szenarien ausgedacht und vorgeführt, wir haben uns auf den Boden geworfen und sind wieder aufgestanden, wir waren mal todernst und mal überglücklich. Das verbindet. Und es hat viel Spaß gemacht!“
Auch Polina Tulei (IF23A) freute sich, dass sie durch das Projekt neue Bekanntschaften gemacht hat und ist von der gegenseitigen Hilfsbereitschaft und Solidarität begeistert: „Wenn wir die englischen Anweisungen nicht gut verstanden haben, dann haben uns die deutschen Schüler übersetzt.“
Und wer sich von diesen schönen Erlebnissen ein eigenes Bild machen will, bekommt diese Gelegenheit, denn der Theaterworkshop wurde zusammen mit Interviews der Teilnehmenden und der TheaterpädagogInnen von SchülerInnen der Höheren Berufsfachschule für Gestaltung mit Schwerpunkt Medien und Kommunikation des Adolph-Kolping-Berufskollegs unter der Leitung des Gestaltungslehrers Morris Vianden „auf Zelluloid gebrannt“ und das Ergebnis kann auf der Ausstellung der Schülerarbeiten, die während des Austauschs entstehen, am 28.09.2023 um 11 Uhr im Gebäude I (Lotharingerstraße 30) bewundert werden.
 
Text: Anja Timpe und Werner Grundhoff
Fotos: Lena Sandfort